Dienstag, 13. April 2010

Ponte de Lima - Rubiaes

Ausgeruht und ausgeschlafen verlassen wir gegen 8:00 Uhr Ponte de Lima. Meine Ferse schmerzt noch immer, aber es ist auszuhalten. Gestern haben wir noch ein paar Mullkompressen gekauft, eine davon habe ich mir heute morgen auf die Ferse geklebt. Damit geht es eigentlich ganz gut.
Nach gut eineinhalb Stunden erreichen wir die erste Bar, welche romantisch an einem Angelteich liegt. Zielstrebig gehts natürlich hinein um dort das längst fällige Frühstück einzunehmen.
Als wir gerade fertig sind und eigentlich bezahlen wollen kommt Michel aus Speyer herein. Er hat heute Nacht auch in der Albergue in Ponte de Lima übernachtet. Als er merkt das wir deutsche sind sagt er zu Beate: "Du mußt des Beate aus Wissbaade sei!" Er war also stets etwas hinter uns und hat offensichtlich in den Bar mit der freundlichen Wirtin Beates Eintrag in deren Gästebuch gelesen. Auch in der Herberge in Ponte de Lima hat er sich nach uns eingetragen. Michel setzt sich zu uns an den Tisch und sofort ist eine angeregte Unterhaltung im Gange. Er berichtet stolz von seiner letztjährigen Tour per Fahrrad auf dem Camino Frances.

Gemeinsam laufen wir dann zu dritt weiter. Michel möchte heute noch bis Valenca laufen. Das entspricht ca. 36 km Etappenlänge, was für uns allerdings überhaupt nicht in Frage kommt. Gemütlich laufen wir also zu dritt auf den bisher schönsten Wegen bergan auf den 405 mtr. hohen Alto Portela Grande. Diese Pfade hier hoch haben schon einen leichten alpinen Charakter. Es ist einfach nur herrlich. Beate hat jedoch heute erhebliche Probleme mit ihrem Knie. Diese stammen wohl von gestern, als wir, um einer größeren Pfütze auszuweichen, den normalen Weg verlassen haben und am Ende von einer kleinen Mauer herunterklettern mussten. Hier hat sie sich offenbar eine Verletzung am Knie zugezogen. Ihr fällt das laufen zunehmend schwerer, vorallem wenn es wieder bergab geht.
Unterwegs treffen wir erstmals auf "unseren Ossi", ein junger Mann der bereits seit Oktober in Spanien und Portugal mit Zelt und ganz großem Gepäck unterwegs ist. Ab und zu übernachtet er wohl auch in Pilgerherbergen. Michel, Beate und ich sind uns einig, das er das viel zu selten tut, seinen Klamotten und vor allem seinem Körper würden regelmäßiges waschen wirklich gut tun. 

Heute wollen wir in der Herberge in Rubiaes übernachten. Etwa zwei km vor Rubiaes fragt Michel eine einheimische, ältere Dame nach einem Supermarkt. Er möchte dringend seine Wasservorräte auffrischen. Die alte Dame weist ihm, ganz entgegen der portugiesichen Art, mit der Hand die Richtung und sagt: "dos kilometros". Michel will diesen Umweg in kauf nehmen und marschiert in die angegebene Richtung. Wir laufen weiter in Richtung Rubiaes. Kurz vor dem Ort steht plötzlich eine Pension. Beates Knie schmerzt derart heftig das wir hier unsere heutige Tour beenden und ein Zimmer für die kommende Nacht buchen. Da wir vom Balkon aus direkten Blick auf den ausgeschilderten Weg haben, sehen wir ab und zu hinaus um Michel Bescheid zu geben, wenn er hier vorbeikommt. Aber wir waren wohl nicht zum richtigen Zeitpunkt auf dem Balkon, wir haben ihn nicht gesehen. Er wird wohl in der Herberge in Rubiaes übernachten, oder aber, wie von ihm geplant, bis Valenca weiterlaufen. Schade, er war ein netter Kerl und mit ihm zusammen zu laufen hat uns sehr viel Spaß gemacht. Durch seine Erzählungen und seine heitere Art kam niemals Langeweile auf. Evtl. treffen wir uns ja in Santiago oder Finisterra noch einmal.Jakobus wirds schon richten.
Nach ausgiebiger Körper- und Kleiderpflege gehen wir am Abend in das nächste Restaurant zum Abendessen. Wieder haben wir die Auswahl zwischen Fleisch und Fisch. Dieses mal wählen wir Fisch und man serviert uns eine Riesenplatte mit filletiertem Fisch, Kartoffeln und Reis. Dazu Wein und vorher Suppe, und das alles - ich wiederhole mich - zu Preisen die es wohl nur in Portugal gibt. Damit wird es bald ein Ende haben,  morgen wollen wir die portugiesich-spanische Grenze überschreiten.

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