Freitag, 3. April 2009

Ventosa - Granon 38,5 km

Zunächst muß ich noch etwas von gestern schreiben.Die Herberge in Ventosa ist die sauberste und bestgeführte Herberge die ich bisher auf dem Camino kennenlernen durfte. Alles tip top sauber und neu und dazu noch ein super Menu. Heute morgen werden wir um 6:30 Uhr mit angenehmer Kirchenmusik geweckt. Es gibt daher beim aufstehen auch kein Tütengeraschel und auch keine Stirnlampen - sehr angenehm.

Um 7:30 Uhr verlasse ich diesen freundlichen Ort und habe noch keinen Plan wo ich heute Abend schlafen werde. Es ist noch nicht ganz hell als ich Ventosa verlasse und kurz hinter dem Ortsausgang springt ein Fuchs fünf Meter vor mir über den Weg. Den habe ich bestimmt aufgeschreckt oder gestört. Hoffentlich nicht beim Liebesspiel - wer läßt sich da schon gerne stören :-)
Durch die Weinberge der Rioja wandernd erreiche ich gegen 10:00 Uhr bereits Najera. Weiter gehts immer leicht bergauf bis Azofra. Es ist 11:00 Uhr als ich Azofra erreiche, zu früh um schon die Albergue für die Nacht aufzusuchen. So beschließe ich weitere 15 km bis Santo Domingo de la Calzada zu laufen.
Kurz hinter Azofra treffe ich auf Cornelius aus Soest der mit Andrea aus Italien unterwegs ist. Andrea hat große Probleme mit Blasen an seinem linken Fuß. Ich laufe ca. zwei Kilometer mit den beiden Jungs, verabschiede mich dann aber da die beiden zu langsam laufen - das ist nichts für mich. Wir verabreden uns aber für den Abend in der Albergue von Santo Domingo de la Calzada.

Später überhole ich auch noch die "Lady in black". Wir sind uns schon gestern ab und zu über den Weg gelaufen. Ich nenne sie "Lady in black" da alles was sie anhat schwarz ist. Einzig ihre rote Sigg-Flasche sticht da etwas ab. Außer einem Buen-Camino sprechen wir allerdings nichts miteinander - nach dem aussehen ist die Lady Spanierin.

Als ich gegen 15:00 Uhr in Santo Domingo de la Calzada ankomme will ich mir natürlich als erstes die Hühner in der Kirche ansehen. Die Kirche ist wegen Renovierung leider geschlossen und so beschließe ich völlig gefrustet bis Granon weiterzulaufen. Das sind noch mal sieben Kilometer, aber meine Füße halten heute so super das ich auch noch keine Lust verspüre schon eine Herberge aufzusuchen. Der Weg nach Granon führt entlang einer Bundesstraße, ist aber gut zu laufen.
Die Herberge in Granon befindet sich in der dortigen Kirche und wird von der fränkischen Jakobusgesellschaft geführt. Es gibt keine Betten, sondern nur Gymnastikmatten die auf dem Boden ausgelegt werden. Das Abendessen wird gemeinsam zubereitet, eingenommen und auch der Abwasch wird gemeinsam gemacht.
Heute gibt es für alle (25 Pers.) leckere Paella, Salat und Thunfisch. Unter den anwesenden Pilgern ist auch wieder meine "Lady in black". Wir wechseln ein paar Worte Englisch bis sie fragt: "Where did you come from?" Ich antworte: "From Germany", worauf sie sagt: "Na dann können wir ja auch deutsch miteinander reden". Daniela, so ist ihr Name, kommt aus Graz. Da werden doch Erinnerungen an Astorga 2007 wach.

Auch die Koreanerin aus San Franzisko, Mijan, ist in der Herberge. Außerdem lerne ich hier noch eine ganz nette Polin kennen die ein akzentfreies deutsch spricht. Ich habe zwar Cornelius und Andrea versetzt, habe aber dafür viele neue und nette Leute in Granon kennengelernt.

Es ist einfach eine super Herberge die sich nur über Spenden finanziert. Jeder kann für Unterkunft und Essen geben was er will. Neben der Kasse auf dem Schreibtisch liegt ein Zettel auf dem steht: "Gib was Du kannst, nimm was Du brauchst." Hier wird der Pilgergedanke noch gelebt!

Nun ist es kurz vor halb elf abends, morgen früh gibt es um 7:30 Uhr Frühstück, Zeit nun schlafen zu gehen. Mal sehen was der Tag morgen bringt.

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