Donnerstag, 2. April 2009

Logrono - Ventosa 20 km

Bereits in der Nacht kann ich meinen Zeh im Schlafsack wieder fast schmerzfrei bewegen. Heute morgen nach dem aufstehen kann ich auch wieder völlig ohne Schmerzen laufen, dieses Voltaren ist ja wohl ein Teufelszeug :-) Hoffentlich ist das nicht von Bayer, diesen Club möchte ich als FC-Fan nur allzu ungern unterstützen. Da ich ja nur eine kleine Tube dabei habe muß ich mir in den nächsten Tagen in einer Apotheke mal eine große Tube kaufen.

Ich mag die Hektik von großen Städten nicht. So schnell wie ich 2007 Pamplona verlassen habe, so schnell verlasse ich heute um 7:30 Uhr auch Logrono.
Es geht eine knappe Stunde durch die Stadt bis Logrono endlich hinter mir liegt. Anschließend führt der Weg über Asphalt in ein schönens Naherholungsgebiet vor Logrono und weiter nach La Grajera und dann durch Wald und Weinberger nach Navarrete. Ich befinde mich mittlerweile im größten spanischen Weinanbaugebiet, dem Rioja.
Von Navarrete nach Ventosa sind es nochmal 10 km, die erst durch wunderschöne Weinberge, dann aber parallel zur Autobahn verlaufen. Das sind die weniger schönen Momente auf dem Camino.
Mein Fuß macht sich langsam wieder bemerkbar. Um 12:00 Uhr komme ich in Ventosa an und da die Herberge erst um 14:00 Uhr öffnet muß ich mir wohl oder übel die Zeit in einer Bar vertreiben. Weiter möchte ich heute nicht laufen, muß meinen Fuß schonen. Ich genehmige mir also drei Tintos und ein Bocadillo mit Ei und Schinken und muß für das alles dann drei !!! Euro zahlen.

In der Albergue lädt mich Iris zu einer Gemüsesuppe ein. Iris habe ich bereits gestern in Logrono kennengelernt und ich bin auch heute einen Teil des Weges mit ihr zusammen gegangen. Die Wildkräuter die in unserer Suppe schwimmen hat sie unterwegs gesammelt.
Sie ist deutsche, lebt aber in Portugal, wo sie auch ihr Geld mit dem Verkauf von Kräutern und Tee verdiehnt. Irgendwie erinnert sie mich an eine alte, seltsame Kräuterhexe, macht aber gleichzeitig den Eindruck einer 68erin und einer Aussteigerin. Wie auch immer, die Suppe mit jeder Menge angebratenem Knoblauch schmeckt vorzüglich.
Die Leiterin der Herberge rümpft die Nase und reißt alle Fenster der Küche auf damit der Knoblauchdunst nicht in die Schlafräume zieht.

Die Herberge in Ventosa ist erst in 2008 eröffnet worden, entsprechend neu und modern ist alles. Sie wird von Jutta aus Österreich geführt und alles ist wirklich sehr sauber und gemütlich.

Momentan sitze ich im Aufenthaltsraum vor dem offenen Kaminfeuer und schreibe mein Tagebuch in angenehmer Wärme. Für heute Abend kocht Jutta ein Menu mit Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise für sieben Euro, Wasser, Brot und Wein natürlich, wie immer, inklusive. Klar das ich mir da ein Menu reserviert habe, so brauche ich weder zu kochen, noch muß ich mir ein Restaurant suchen.

Es ist jetzt 17:00 Uhr, noch zwei Stunden bis zum Abendessen, ich werde nun noch ein wenig Augenpflege betreiben. Vorher muß ich allerdings meinen Zeh noch versorgen. Mal sehen wie weit es mich morgen verschlägt. Die nächste Herberge ist bereits in Najera, das sind nur 10 km. Die übernächste in Azofra (14 km) und dann ist erst wieder eine in Santo Domingo de la Calzada. Das sind allerdings knapp 30 km. Zehn bzw. fünfzehn sind mir eigentlich zu wenig, dreißig allerdings auch zuviel. Naja, mal sehen wie die Füße mitmachen.

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