Sonntag, 12. April 2009

Virgen del Camino - Hospital de Orbigo 28 km

Bereits um 7:00 Uhr verlasse ich die Albergue. Als es gegen 7:30 Uhr langsam hell wird sehe ich viele dunkle Wolken am Himmel. Ich war heute morgen bevor ich losging kurz draußen und fand es warm genug um ohne Jacke zu laufen. Nun steckt die Jacke also im Rucksack. Mal sehen ob das gutgeht.

Die Ortschaft Virgen de Camino ist schnell verlassen und es geht über Feldwege zunächst nach Oncina de la Valdoncina, dann nach Chozas de Abajo, und nirgends gibt es eine Bar um einen Kaffee solo zu trinken. Ein Bocadilllo wäre jetzt auch nicht schlecht. Gegen 10:00 Uhr erreiche ich Villar de Mazarife. Das ist ein etwas größerer Ort und bin guter Hoffnung dort eine Bar zu finden. Die finde ich auch, hat aber geschlossen - heute ist Ostersonntag! Im freien etwas von meinen Vorräten zu mir zu nehmen kommt mir nicht in den Sinn. Dazu ist der Wind zu kalt und außerdem hängen immer noch total dunkle Wolken am Himmel. Also gehts ohne Frühstück weiter.

Mein Wanderführer weiß zu berichten das nunmehr zum letzten Mal eine sechs Kilometer lange Strecke schnurstracks geradeaus führt. Das es sich hierbei aber um eine Straße mit Asphaltbelag handelt, davon sagt er leider nichts. Ich laufe also sechs Kilometer auf Asphalt geradeaus bis der Weg in einem Feldweg mündet. An der Straßenseite sind, wie in einer Allee, Bäume gepflanzt. Ich vertreibe mir die Zeit auf dieser langweiligen Strecke indem ich die Schritte zwischen zwei Bäumen zähle. Die Bäume sind in einem relativ gleichmäßigen Abstand gepflanzt, es sind immer zwischen 75 und 80 Schritte von einem Baum zum nächsten. Nach einer halben Stunde wird mir dies allerdings auch zu langweilig.
Die folgenden vier Kilometer auf dem Feldweg verlaufen zwar nicht mehr geradeaus, aber auf Geröll zu laufen ist noch schlimmer. Permanent rutsche ich über den dicken Kieselsteinen aus oder knicke mit dem Fuß um - wirklich nicht schön zu laufen heute.

Als ich um 13:00 Uhr mein heutiges Etappenziel Hospital de Orbigo erreiche laufen auch Gabi und Michael gerade ein. Wir hatten verabredet das wir uns in der Herberge San Miguel wieder treffen.

Mein linkes Fußgelenk schmerzt höllisch. Gestern habe ich mir die letzten Etappen angesehen und festgestellt, das ich mit täglich 25 bis 28 Kilometer pünktlich am 27. April in Finisterra ankommen kann. Wenn der Fuß nicht besser wird kann ich froh sein wenn ich überhaupt in Santiago de Compostela ankomme. Morgen werde ich das Fußgelenk mal mit einer elastischen Binde etwas bandagieren.

Zu dritt betreten wir also die besagte Albergue und nach einem freundlichen "Buenos diaz" schenkt uns der Hospitalero erst mal drei Rotwein zur Begrüßung ein - so macht pilgern Spaß. Ich überlege einfach noch einmal reinzukommen :-) Die Albergue ist super gemütlich.

Gerade habe ich noch meinen Fuß gecremt und bandagiert. Hoffentlich wird es damit besser. Für morgen habe ich als Ziel Murias de Rechivaldo gewählt. Das ist der erste Ort hinter Astorga und ist ca. 22 Kilometer entfernt. Dann befinde ich mich also wieder in bereits bekanntem Gebiet, bin ich doch 2007 bereits die Strecke von Astorga nach Santiago de Compostela schon einmal gelaufen. Dann geht es in die Berge, ich freue mich schon.

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