Mittwoch, 15. April 2009

Foncebadon - Ponferrada 27,2 km

Zunächst, wie versprochen, das was gestern Abend noch geschah. Die beiden kanadischen Hospitaleros haben für alle Pilger gekocht. Zur Vorspeise stellte Thomas, einer der beiden Hospitaleros, den Namen des anderen habe ich leider vergessen, zwei Töpfe mit Suppe auf den Tisch. In dem einen Topf sagt er, ist eine Art "vegetable Soup" und in der anderen eine Hühnersuppe. Da ich bei vegetable an eine Gemüsesuppe denke, nehme ich von dieser. Was bin ich überrascht als die Suppe auf meinem Teller landet: Bohnensuppe, mit dicken Bohnen wie zu Hause, nur leider ohne Fleischeinlage. Da habe ich natürlich zweimal zugelangt.
Anschließend gabs noch Tortilla und dann Spaghetti mit Tomatensoße (ohne Thunfisch :-) ). War ein richtig leckeres Abendessen. Mit Wein, Brot und Wasser wie immer, nur das dies hier alles umsonst war.In der Herbege wird lediglich eine Donativo (Spende) für Übernahtung und Essen erwartet. Ich lege beim gehen heute Morgen zehn Euro in die Kasse.

Die Nacht war wider erwarten gar nicht so kalt. Ich habe in meiner Fleece-Weste geschlafen, so war es auszuhalten in dem Raum. Der Hospitalero ohne Namen pint mir heute morgen noch einen Sticker in Form der kanadischen Flagge an meinen Hut und dann verlasse ich diesen herzlichen Ort.

Als ich die Herbergstüre öffne traue ich meinen Augen nicht - Schnee und Nebel. Na das hat ja gerade noch gefehlt. Ich laufe also durch die verschneite Natur in einer halben Stunde zum Cruz de Ferro. Dort angekommen, lege ich meinen Stein ab und spreche das Pilgergebet.

Dann gehts weiter in Richtung El Acebo. Dabei komme ich unweigerlich auch bei Thomas in Manjarin vorbei. Da das Wetter aber nicht so schön ist gehe ich ohne einzukehren weiter. So langsam meldet sich auch mein Schienbein wieder und nach einer weiteren Stunde steil hinab nach El Acebo ist eine Pause dringend notwendig. Nach Kaffee, Bocadillo und Orangen mache ich mich auf den Weg nach Molinaseka, wo ich übernachten möchte. Die Bohnensuppe von gestern Abend sorgt für den richtigen Antrieb :-)
Der Weg von El Acebo nach Molinaseka verläuft über zwei Stunden nur bergab. Insgesamt muß ich heute von 1500 Meter auf 500 Meter hinabsteigen, also 1000 Höhenmeter überwinden.
Auf halber Strecke halte ich diesen gewaltigen Druckschmerz am Schienbein nicht mehr aus. Die Schmerzen, besonders bergab, sind immens. Ich ziehe die neu erworbene Gummibandage aus, creme das Bein mit Ibuprofen-Creme ein und werfe auch noch eine Ibuprofen-Schmerztablette ein. Jetzt schmerzt zwar das Schienbein nicht mehr, dafür aber das Fußgelenk umso mehr. Man kann eben nicht alles haben :-)
Aber irgendwann gegen 13:00 Uhr erreiche ich den Ort Molinaseka. Da es noch ziemlich früh ist, die sieben Kilometer nach Ponferrada fast nur geradeaus bzw. leicht bergan verlaufen, entschließe ich mich bis nach Ponferrada weiterzulaufen. Dort komme ich gegen 15:00 Uhr an. Gabi und Michael, die gestern in Foncebadon in einem Hotelzimmer mit Doppelbett übernachtet haben (warum wohl nur?) sind auch schon da. Und auch Mijan, die Koreanerin ist da. Sie habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Außerdem sind noch viele bekannte Gesicher, die hier einzeln aufzuzählen zu weit führen würde, in dieser Albergue.

Zum Essen gehe ich am Abend in das gleiche Restaurant wie vor zwei Jahren. Zur Vorspeise gibt es leckern Nudelsalat, dann Cordon Bleue und zum Postre gibts frische Erdbeeren mit Sahne. Dazu trinke ich eine ganze Flasche Rotwein alleine. Für zwölf Euro muß das schon erlaubt sein.

Ich übernachte in einem acht-Bett-Zimmer in dem außer mir nur Roman aus Basel und ein total besoffener Spanier liegen. Der Suffkopf liegt auch noch direkt unter mir. Mehrmals kommt der Hospitalero in unser Zimmer weil der Spanier einen ziemlichen Krach veranstaltet. Irgendwann gegen 1:00 Uhr ist dann aber doch Ruhe und so langsam ist auch an Schlaf zu denken.

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