Samstag, 21. April 2007

Ferreiros - Palas de Rei 36 km

Am morgen verabschiede ich mich von der netten Wienerin von der ich nicht mal ihren Namen kenne.

Seit über einer Woche starte ich heute zum ersten Mal wieder "Compeedfrei" Alle Blasen sind gut abgeklungen. Dafür meldet sich mein rechter Fuß mit einem anderen Problem. Bei jeder Belastung des Fußes zieht ein stechender Schmerz durch die Innenseite des Fußes bis auf den Spann. Beim bergauflaufen spüre ich diesen Schmerz nicht, geradeaus nur ein wenig, aber bergab könnte ich in die Luft gehen. Bei jedem aufsetzen des Fußes zieht es durch den ganzen Fuß. Ich entwickle eine Technik beim bergablaufen die den Schmerz etwas mildert, ab es schmerzt immer noch höllisch bei jedem Schritt. Ganz steile Passagen gehe ich rückwärts herunter.

Wegen der Schmerzen wollte ich eigentlich nur die 20 km bis Hospital de la Cruz gehen, aber da der Weg dorthin überwiegend in leichtem Aufstieg verläuft und ich bereits um 13:00 Uhr in Hospital eintreffe, beschließe ich noch weitere sechs km bis Areixe zu laufen. Außerdem muß ich unbedingt Wäsche waschen und da in den Herbergen teilweise wenig Platz zum trocknen ist, will ich mir mal wieder ein Hotelzimmer genehmigen. Dort, so denke ich, kann ich die gesamte Wäsche in der Dusche zum trocknen aufhängen.

Die einzige Pension in Areixe ist leider ausgebucht. So bleibt mir nur eine Wahl, entweder die Herberge in Areixe nehmen oder nochmals sieben km dranhängen und bis Palas de Rei laufen. Ein Blick auf das Streckenprofil lässt meine Entscheidung einfach werden - es geht bergauf und da ist klar, ich werde noch weitere eineinhalb Stunden laufen.

Dehalb gefällt es mir aleine unterwegs zu sein, ich muß sich mit niemandem abstimmen, brauche nicht zu diskutieren ob 20 oder 25 km gelaufen werden, ich bin nur mir gegenüber verantwortlich. Auf dem Camino stellt sich auch niemals die Frage "Was mache ich heute?"
Einfach aufstehen, Zähne putzen, Sachen packen, Schuhe anziehen, Rucksack auf den Rücken und laufen.......
Irgendwann dann ein Bett für die Nacht suchen, duschen, essen, schlafen und das Spiel beginnt von neuem.

Als ich am Abend essen gehen will treffe ich auf Karl und Phillipe die sich wundern das ich trotz meiner lädierten Füße 36 km gelaufen bin. Ich esse Spaghetti, Pulpo und dann eine "Tarta di Santiago", ein leckerer Mandelkuchen. Plötzlich kommen die beiden Spanier in das Restaurant. Es gibt ein großes Hallo und wir trinken wieder Albarinho zusammen.



Mit Karl und Phillipe verabrede ich mich für morgen Abend in Arzua. Ich möchte mit ihnen eine Flasche Wein auf meinen Geburtstag trinken.

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