Donnerstag, 19. April 2007

Samos - Fereiros 25 km


Um 7:00 Uhr gehe ich zusammen mit den drei französischen Damen in Richtung Sarria los. Nach Sarria gibt es ab Samos zwei Varianten. Die eine führt immer an der Straße entlang und ist mit 11 km etwas kürzer als die andere Variante. Ich will nicht an der Straße entlang laufen und entscheide mich daher für die längere Strecke. Die Damen laufen an der Straße entlang.

Bei meinem Weg komme ich bei permanentem auf und ab durch Wälder, Wiesen, Felder und viele kleine Ortschaften. So vergehen die drei Stunden bis Calvor sehr schnell. Von Calvor nach Sarria geht es dann allerdings auch wieder eine Stunde auf der Straße weiter.

Ich möchte die Kirche in Sarria besuchen, doch leider ist sie geschlossen. So laufe ich weiter durch schöne, kleine Ortschaften über Barbadelos nach Ferreiros. Eigentlich wollte ich heute noch weiter, aber da macht mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Kurz vor Ferreiros zieht ein Gewitter auf und es beginnt zu regnen. Ich flüchte gerade noch trocken in die Herberge.

Beim Abendessen im Restaurant neben der Herberge haben wir viel Spaß. An einem großen Tisch sitze ich zusammen mit drei Holländerinnen, einem australischen Ehepaar, einer Österreicherin, Phillipe aus Frankreich und mit Karl aus Wesel am Niederrhein.
Obwohl fast alle unterschiedlich Sprachen sprechen, verstehen wir uns doch wunderbar. Das ist das tolle an diesem Weg - täglich trifft man neue Leute und und findet sofort Gesprächsstoff. Oder man trifft wieder auf bereits bekannte Gesichter und hat sofort wieder Spaß und Freude zusammen.

Die Österreicherin neben mir sagt mir ob meiner zitternden Hand auf den Kopf zu das ich an Parkinson erkrankt sein müßte. Sie erzählt aufmunternd von ihrer ebenfalls an Parkinson erkrankten Mutter die trotz Krankheit 94 Jahre alt wurde. Mit der netten Wienerin unterhalte ich mich sehr angeregt an diesem Abend und des öfteren läuft mir eine Träne über die Wangen. Ich habe schon lange keinen so herzlichen und lieben Menschen mehr kennengelernt.
Sie hat fünf Söhne großgezogen, hat einen depressiven Mann zu Hause und sich nun diese Auszeit genommen um auf dem Camino etwas Abstand zu allem zu finden. Auf dem Weg hat sie das australische Ehepaar kennengelernt und die drei gehen nun die täglichen Etappen zusammen.

Gegen 22:30 Uhr verlassen wir das Restaurant und gehen alle zusammen in die Herberge.

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