Freitag, 17. April 2009

Villafranca del bierzo - La Portale de Valcarce 15 km

Gestern lag ich zwar bereits um 19:30 im Schlafsack, aber an schlafen war bei diesem Lärm nicht zu denken. Immerhin war ich der Lärmquelle nicht mehr ganz so nah. Nicht nur die lautstarken Diskussionen der Spanier waren störend, sondern auch das permanente Türen zuschlagen. Das man eine Tür auch mit dem Türgriff zumachen kann scheint offensichtlich noch nicht bis in dieses Land vorgedrungen zu sein. Aber so gegen 22:30 Uhr kehrt langsam Ruhe ein.

Heute Nacht gegen 3:00 Uhr mußich mal dringend zur Toilette. Als ich mich aus meinem Bett abseile, ich habe mal wieder eines oben erwischt, bekomme ich einen Schock. Ich kann mit dem linken Fuß kaum auftreten, geschweige denn laufen. Bevor ich wieder in den Schlafsack krieche, creme ich noch mein Fußgelenk mit Ibuprofen ein. Für den heutigen Tag habe ich mir das laufen schon abgeschminkt. Ich werde wohl einen Arzt aufsuchen müssen.
Als ich dann aber gegen 7:30 Uhr aufstehe ist es schon ein klein wenig beser. Trotzdem nehme ich mir vor einen Arzt aufzusuchen.
Der Weg von der Herberge, die am Ortsrand von Villafranca liegt, in die Ortsmitte geht relativ steil bergab. Ich kann es kaum glauben, aber das laufen geht immer besser, die Schmerzen lassen merklich nach. Je länger ich laufe, desto besser wird es. Das soll ja nun mal verstehen wer will. Na egal, Hauptsache es geht wieder. Heute Nacht noch war ich zu Tode betrübt, nun bin ich wieder voller Tatendrang.
Also steht auch fest das ich den Camino Duro, den harten Weg, nach Trabadelo laufen werde. Vor zwei Jahren habe ich ja den Abzweig zum Camino Duro verpasst und bin daher entlang der stark befahrenen Bundesstraße gelaufen, was nicht wirklich abwechslungsreich ist. Heute finde ich die Abzweigung auf Anhieb. Es geht die erste Viertelstunde steil bergauf, was mir einige Schweißperlen auf die Stirn treibt. Dann geht es stetig leicht bergauf bis es nach zweieinhalb Stunden wieder steil bergab nach Trabadelo geht.
Unterwegs besticht der Weg durch wunderschöne Natur und bestimmt auch einer sehr schönen Aussicht. Diese kann ich wegen schlechter Witterung nur teilweise genießen. Ich laufe fast ausschließlich in aus dem Tal aufsteigendem Nebel. Nur ab und zu erhasche ich einen kurzen freien Blick ins Tal. Warum in allen Führern und Büchern vor diesem Weg gewarnt wird kann ich nicht ganz nachvollziehen. Jeder, der eine einigermßen gute Kondition hat kann diesen Camino Duro meines Erachtens problemlos laufen.

Ich möchte heute Nacht mal wieder meine Ruhe haben und beschließe daher heute in einer Pension zu übernachten. Die erste die auf meinem Weg liegt ist die "El Peregrino" in La Portela de Valcarce. Es ist eine Bar mit Restaurant und Pension, genau das was ich suche. Da brauche ich heute nicht mehr aus dem Haus. Ich betrete die Bar und da sitzen auch Gabi, Michael und das kanadische Paar das seit ein paar Tagen mit Gabi und Michael zusammen unterwegs ist. Wir trinken einen Kaffee zusammen, dann frage ich nach einem Zimmer für heute Nacht.
Ein Zimmer mit Dusche, WC und TV für 30 Euro ist noch frei. Der Raum ist so klein, das lediglich ein Bett und ein Nachttisch darin Platz finden, Als ich meinen Rucksack abstelle ist es komplett voll. Aber Hauptsache allein und ruhig!

Als erstes weiche ich im Waschbecken mal meine komplette schmutzige Wäsche ein, dann gehe ich ausgiebig duschen. Es ist bereits eine halbe Stunde später als ich endlich die Dusche verlasse. Nach dieser ausgiebigen Körperpflege wird die eingeweichte Wäsche nun ordentlich durchgewaschen und dann alles in der Dusche aufgehangen. Ich habe mir dort eine Leine gespannt auf der die Wäsche nun trocknen kann. Hoffentlich ist morgen früh alles trocken, die Möglichkeit die nasse Wäsche am Rucksack zu trocknen funktioniert ja nur bei schönem Wetter, welches hier allerdings schon tagelang nicht mehr herrscht.

Nun ist es 15:00 Uhr, ich schreibe in der Bar an meinem Tagebuch, habe mir gerade meine zweite Cerveza bestellt und sehe mal zu wie ich den Nachmittag so rumkriege. Vor 20:00 Uhr gibt es ja hier nichts zu essen. Ich werde jetzt mal einen Etappenplan für die letzten Kilometer aufstellen. Hoffentlich bleibt der Fuß so wie momentan.

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